Joachim Hürlimann
Joachim Hürlimann arbeitet als Projektleiter bei AquaPlus AG in Zug.
Was steht auf Ihrer Visitenkarte unter Ihrem Namen?
Dr. phil. II Uni Zürich – Biologe, Gewässerökologe
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit (am Wasser?) am meisten Spass, was schätzen Sie daran am meisten?
- Das Medium Wasser, die Gewässer und die ökologischen Zusammenhänge an sich. Sie faszinieren und motivieren auch nach über 30 Jahren Arbeit.
- Die Verknüpfung der Themen mit anderen Fachgebieten (Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Geschichte, Politik).
- Die Abwechslung zwischen Arbeiten im Freien und die fachlichen Auseinandersetzungen am Schreibtisch oder anlässlich von Besprechungen.
- Der Wissenstransfer (intern wie auch im Rahmen der Arbeiten oder als Referenten).
- Die Vielfalt an Fragestellungen.
- Die Bedeutung und Skalierung der Objekte sowie die Verknüpfung von biotisch und abiotisch (z. B. von Mikroorganismen bis grosse Seen, von lokalen Phänomenen bis nationale Bedeutung).
Gibt es etwas was Ihre Arbeit einzigartig macht?
- Die sehr grosse Vielfalt der Themen fasziniert immer wieder
- Die Möglichkeit den Spezialisten und den Generalisten zu vereinen
- Die Arbeiten und Beobachtungen in der Natur, am Wasser und Gewässer
- Die möglichst umfangreichen Datenanalysen
- Die notwendige Kreativität bei neuen Herausforderungen und Fragestellungen
Welche Fähigkeiten sind für Ihre Tätigkeit unabdingbar?
- Ein fundiertes Wissen in Ökologie/Gewässerökologie, Biologie und generell in Umwelt- und Naturwissenschaften
- Eigene hohe Ansprüche an Qualität, an eine fachliche Kompetenz und ständige Neugier
- Ein Flair für Berichtverfassen und Kommunikation sowie Geschick für Verhandlungen
- Unternehmertum
- Begeisterungsfähigkeit und Überzeugungskraft
- Bereitschaft für Weiterbildungen
Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang?
- Biologiestudium mit Diplom
- Dissertation und Assistenz an der Universität Zürich
- Selbständigkeit und Gründung / Mitinhaber eines Ökobüros
- Nachdiplomkurs ETH Zürich (räumliche Informationssysteme)
- Weiterbildungen in diversen fachlichen Bereichen wie Probenahmedesign, Fehlererkennung, Evolutionsbiologie sowie Gewässerökologie (Fliessgewässerbewertungen, Seesedimente, Ökotoxikologie, Bioindikation, eDNA)
- Weiterbildungen zu Themen im Bereich Leadership (EFQM, VR, SMART Entscheiden, Nachfolge) sowie Energie (Gesetzgebung) und Klima (CO2-Manager).
Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
- Die Tage sind ganz unterschiedlich. So gibt es Tage mit klaren Tätigkeiten wie Administration, Offertwesen, interne oder externe Besprechungen, Probenahmen, Laborarbeiten, Datenauswertungen oder Berichtwesen.
- Grundsätzlich aber mehr am Schreibtisch wie draussen in der Natur.
- Zudem zu einem gewissen Anteil auch internes Coaching, externe Lehraufträge und Verfassen von Publikationen
Was raten Sie einer Person, die dieselbe Arbeit wie Sie ausführen möchte?
- Studium in naturwissenschaftlicher Ausrichtung.
- Interesse, Begeisterungsfähigkeit auch für Spezialwissen.
- Erhöhte Qualitätsansprüche.
- Neugier und Bereitschaft neue Herausforderungen anzunehmen.
- Flair für Kommunikation in Schrift und Sprache (möglichst mehrere Landessprachen).
- Wissen um rechtliche Aspekte (Gesetze, Verordnungen, Wegleitungen, Verträge etc.).
- Freude an Technik, Entwicklung und Innovation.
- Hohe Frusttoleranz wenn Ideen, Anregungen etc. negiert werden, nicht ausführbar sind, durch andere Entscheidungsträger aufgrund von politischer Gesinnung oder aufgrund der Kosten verworfen werden.
Wieso entschieden Sie sich für Ihr Studium? Zahlt sich Ihr Studium nun aus?
In den 1970er-Jahren waren Umweltprobleme, Ökologie und Klimawandel schon ein Thema. Der Treibhauseffekt war bekannt. Zudem faszinierte mich das Thema Wasser schon sehr früh. Ich wollte mehr wissen und entschied mich für ein Biologiestudium, weil damals mit der Fachrichtung Biologie auch ein Ökologiedenken Platz hatte. Das Traumstudium Ozeanographie war damals für mich unrealistisch, so dass ich die Richtung Limnologie/Gewässerökologie einschlug. Diesen Entscheid bereue ich bis heute nicht.